Fachbereich Rechtswissenschaften

European Legal Studies Institute (ELSI)


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Der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot Court

Der Willem C. Vis International Commercial Arbitration Moot (kurz auch „Vis Moot“ genannt) ist ein jährlich stattfindender Studierendenwettbewerb, organisiert durch das Institute of International Commercial Law an der Pace University in White Plains/New York. Der Vis Moot ist der größte zivilrechtliche Moot Court (zuletzt haben im Durchgang 2023/24 373 Teams aus 91 Ländern teilgenommen) und wird auf englischer Sprache abgehalten. Gegenstand des Wettbewerbs ist ein fiktiver Fall aus dem Bereich des internationalen Wirtschaftsrechts, der vor einem fiktiven Schiedsgericht verhandelt wird.

Der zu bearbeitende Fall enthält sowohl in prozessrechtlicher als auch in materiellrechtlicher Hinsicht besonders klärungsbedürftige Rechtsfragen, die u.a. anhand der jeweiligen Schiedsordnung (diese wird in jedem Durchgang neu ausgewählt) und des UN-Kaufrechts bearbeitet und argumentativ überzeugend gelöst werden müssen.

In den letzten Jahren haben die Studierenden sich beispielsweise mit den Rechtsfragen beschäftigt, ob ein Produkt mangelhaft ist, weil der Herstellungsprozess nicht umweltfreundlich ist, ob Anwaltskosten ein ersatzfähiger Schaden nach dem CISG sind, ob schriftliche Zeugenaussagen ein zulässiges Beweismittel sind oder ob ein Schiedsrichter als parteiisch gilt, weil er zuvor für ein Tochterunternehmen einer Partei tätig war.

Der zeitliche Ablauf des Vis Moots ist wie folgt:

Juli/August: Auswahl des Teams

August – Oktober: Vorbereitungsphase, mit internen Vorbereitungsveranstaltungen und dem Besuch von „Mooting Schools“, wo erster Kontakt zu Kanzleien und anderen Teams hergestellt wird

Anfang Oktober: Veröffentlichung des Falles durch die Veranstalter

Oktober – Dezember: Verfassen des Klägerschriftsatzes („memorandum for claimant“)

Dezember – Januar: Verfassen des Beklagtenschriftsatzes („memorandum for respondent“)

Januar – April: Mündliche Phase mit zahlreichen Probepleadings, Kanzleibesuchen und Pre-Moots (hierbei stehen zahllose Pre-Moots im In- und Ausland zur Auswahl, die letztjährigen Teams waren z.B. in New York, Belgrad, Brüssel oder Dublin)

April: Einwöchige Abschlussveranstaltung in Wien


Während der Abschlussveranstaltung in Wien tritt das Team zunächst in den „general rounds“ gegen vier ihm zugeloste Teams von Universitäten weltweit an. Für die 64 Teams, die dabei die höchste Punktzahl erreichen, geht es in die „elimination rounds“, wo im K.O.-System die zwei Finalisten-Teams ermittelt werden. Diese treten schließlich während des Abschlussbanketts vor allen anderen Teams gegeneinander an. Während des Banketts werden außerdem Awards und „honorable mentions“ für die besten Klägerschriftsätze (Pieter Sanders Award), die besten Beklagtenschriftsätze (Werner Melis Award) und die besten Einzelsprecher in den „general rounds“ (Martin Domke Award) vergeben.