Fachbereich Rechtswissenschaften

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Francisco de Vitoria 

Francisco de Vitoria (ca. 1486 – 1546) gilt als Vater des Völkerrechts, Vordenker der Menschenrechte sowie Reformer der akademischen Lehrtradition der Bereiche Philosophie und Theologie. Außerdem ist er einer der Gründer der Schule von Salamanca, die für eine juristische Auslegungsmethode des spätscholastischen Naturrechts steht.  

Vitoria studierte Theologie in Paris und wurde dabei insbesondere durch die Lehren des Thomas von Aquin beeinflusst und geleitet. Bereits vor seinem Studium trat er dem Dominikanerorden bei. Im Anschluss an sein Studium kehrte Vitoria nach Spanien zurück, wo er von 1526 bis 1539 unter anderem in Salamanca, das zur damaligen Zeit geistiges Zentrum Spaniens gewesen ist, lehrte. Die sogenannten Relectiones (= Vorlesungen) gelten als sein Hauptwerk. 

Vitoria beschäftigte sich insbesondere mit Fragen zum Ursprung und der Legitimität der weltlichen Macht, sowie den Grenzen der päpstlichen Gewalt und entwarf in der Relection “De potestate civili” (= von der Staatsgewalt) eine Staats- und Souveränitätstheorie. Diese hat das Naturrecht als Ausgangspunkt und besagt, dass jede weltliche Gewalt gerechtfertigt ist, weil sie zum einen von Gott kommt, und zum anderen, weil sie für das Zusammenleben der Menschen, welches sich nur in der Gemeinschaft entfalten könne, existenziell notwendig ist. Hier wird ersichtlich, dass Vitoria der Ansicht Aristoteles’ folgt, wonach der Mensch ein von Natur aus politisches Lebewesen sei.  

Indem er das “ius gentium” (= Recht der Völker) zum “ius inter gentes”(= Recht zwischen den Völkern) modifizierte, entwickelte sich simultan das Völkerrecht durch seinen Einfluss weiter. Die zentralen und universalen Ideen des christlichen Naturrechts fanden vermehrt Anwendung auf internationale und interkulturelle Beziehungen.  

 

Take away: 

  • Francisco de Vitoria gilt als Vater des Völkerrechts und symbolisierte die Gründerfigur der Schule von Salamanca. 
  • Vitoria entwarf eine Staats- und Souveränitätstheorie, deren Ausgangspunkt das Naturrecht war. 
  • Durch Vitorias Modifikation des Rechts der Völker zum „ius inter gentes“, fanden die Ideen des christlichen Naturrechts nunmehr international Anwendung 

 

Quellen:  

Stüben, Joachim (Hrsg.) (2013): Francisco de Vitoria: De iustitia. Über die Gerechtigkeit. Politische Philosophie und Rechtshistorie des Mittelalters und der Neuzeit. Teil I, Band 3. Stuttgart-Bad Constatt: Frommann-Holzboog Verlag. https://frommann-holzboog ebooks.ciando.com/img/books/extract/3772830307_lp.pdf 

Kutz, Jens Peter (2005): Die Spanischen Spätscholastiker. Francisco de Vitoria, Francisco Suárez und die “Schule von Salamanca”. http://www.jenspeterkutz.de/referat5.pdf (Letzter Zugriff: 06.12.2021) 

Recenseo (o.J.): Josef Bordat. Menschenrecht auf Migration? Eine Spurensuche bei Francisco de Vitoria. http://recenseo.ch/artikel/artikel.php?aid=0124-bordat-menschenrecht-migration. (Letzter Zugriff: 06.12.2021) 

 

Verfasser:innen: Lina Großhennig, Heiner Herbrüggen, Tim-Niklas Huth, Tamino Kröger, Felix Schuhmacher 

 

 

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